Soll ich aufhören meinen Klienten zu helfen?
S: Ich helfe meinen Klienten ihre physischen Schmerzen loszuwerden. Durch dich weiß ich aber, dass sie das gar nicht wirklich wollen. Soll ich damit aufhören?
M: Nein.
S: Nein?
M: Nein.
S: Also soll ich weitermachen?
M: Das habe ich nicht gesagt.
S: Was hast du gesagt?
M: Deine Frage will ein Verbot oder Aufforderung. Das gebe ich nicht.
S: Wieso nicht?
M: Was wollen deine Klienten von dir, wenn es nicht der Schmerz ist, den sie loswerden wollen?
S: Hm. Mehr Entspannung?
M: Also Schmerzlinderung. Warum wollen sie das?
S: Weil sie nicht mehr leiden wollen.
M: Was tust du, wenn du einen Kinofilm schaust und der spannende Film plötzlich abbricht, weil das Filmband reißt?
S: Ich warte vermutlich ein paar Minuten und dann verlasse ich den Kinosaal.
M: Warum?
S: Was soll ich sonst da?
M: Frag nicht mich, frag dich. Was willst du noch dort?
S: Nichts mehr. Ist zu langweilig.
M: Was ist der Kinofilm für deine Klienten?
S: Ihr Schmerz.
M: Und was würde passieren, wenn dieser Film plötzlich vorbei wäre?
S: Es wäre langweilig. Sie würden den Saal verlassen.
M: Was ist spannender: in der Lobby zu stehen und darauf zu warten, dass der Film weitergeht oder im Film zu sitzen?
S: Natürlich im Film zu sitzen.
M: Wieso glaubst du, dass deine Klienten es spannender finden würden, in der Lobby zu stehen, nachdem sie ihren eigenen Blockbuster verlassen habe, als den Blockbuster zu sehen?
S: Ich wollte es auch nicht mehr ...
M: Was wolltest du nicht mehr?
S: Meinen Blockbuster sehen. Den Film über meine Schmerzen.
M: Wieso bist du aus dem Kinosaal gegangen? Hat dich jemand gewaltvoll rausgezogen? War der Film so langweilig, dass du gegangen bist?
S: Ich ... der Film war schmerzhaft. Ich habe es nicht mehr ertragen.
M: Du nimmst den Filmen der Menschen die Spannung weg. Was passiert, wenn ihr Film jetzt nur ein bisschen weniger spannend ist, aber nicht völlig langweilig?
S: Sie bleiben sitzen denke ich.
M: Warum?
S: Weil ich ihren Schmerz gelindert habe.
M: Ist der Schmerz vollständig verschwunden, wenn du mit Entspannung und anderen Methoden die Spannung des Filmes linderst?
S: Nein.
M: Deine Motivation, den Kinosaal zu verlassen war, dass du den Schmerz nicht mehr ausgehalten hast, diesen Film zu sehen. Ist es das, was du bei deinen Klienten jetzt auch tust? Ihnen zu erlauben zu leiden, sodass sie den Film selbstständig verlassen?
S: Nein.
M: Was tust du stattdessen?
S: Ich lindere ihren Schmerz.
M: Wird der Film dadurch so langweilig, dass sie den Kinosaal verlassen und nicht mehr zurückkommen?
S: Nein.
M: Wird er dadurch schmerzhafter, sodass sie den Kinosaal verlassen und nicht mehr zurückkommen?
S: Nein.
M: Also tust du das exakte Gegenteil von dem, was du beabsichtigst: Du bist dafür verantwortlich, dass deine Klienten ihre Schmerzen nicht loswerden.